Bei der Bedachung seines Einfamilienhauses in Olsbrücken stand für den Bauherren eines fest: etwas Außergewöhnliches sollte es sein. Außergewöhnlicher als die Form der Biberschwanzziegel an sich, fiel die Farbauswahl der Ziegel auf eine helle türkisgrüne Glasur, die an den Grünspan auf alten Kupferdächern erinnert.
Einen besonders ruhigen und idyllischen Platz hat sich die Bauherrenfamilie für den Bau ihres Einfamilienhauses gesucht: am Ende einer Sackgasse, durch den Garten fließt ein kleiner Bach, hinter dem Grundstück fangen Wald und Wiesen an. Der Neubau gliedert sich in eine Reihe von Einfamilienhäusern – und hebt sich doch von ihnen ab. Denn allein das Dach ist ein echter Hingucker. Während die anderen Häuser in der Umgebung mit klassischen Dachziegeln in üblichen Farben, wie rot, braun oder schwarz gedeckt sind, sticht dieses Dach heraus. Im Fokus der Planung lag der Wunsch der Bauherren nach etwas Außergewöhnlichem: Die Farbe des Daches sollte sich vom Rest der Landschaft abheben.
Türkisgrüner Biberschwanz
Deshalb fiel die Entscheidung auf einen hellen, türkisgrünen Farbton, der an den Grünspan von oxidiertem Kupfer erinnert. Passend dazu wurden auch die Regenrinnen und der Kamin mit dem Edelmetall ausgeführt – mit dem Hintergedanken, dass sich das Kupfer im Laufe der Zeit farblich anpasst.
Der ungewöhnliche Farbwunsch stellte den Betrieb Zimmerei + Holzbau Boldorf, die mit der Dacheindeckung betraut wurde, allerdings vor eine Herausforderung: Bei dem hellen Türkisgrün handelt es sich um eine Sonderfarbe, die nicht zwingend jeder Dachziegelhersteller im Programm hat. Als der ausführende Betrieb einen konventionellen Ziegel in der Wunschfarbe gefunden hatte, stellte sich das nächste Problem in den Weg: Weil es sich nicht um Lagerware handelte und die Charge erst noch hätte produziert werden müssen, wäre der Liefertermin zu weit nach hinten gerückt.
Hier konnte die Firma Creaton einspringen und eine recht kurzfristige Lieferfähigkeit eines Biberschwanzziegels in der Wunschfarbe gewährleisten. Dem Bauherrn sagten Farbe und das Modell ebenfalls zu, und so wurde nicht lange gezögert: Für die rund 410 Quadratmeter Dachfläche wurden Biberschwanzziegel mit klassischem Rundschnitt im Farbton „März 2“ aus der Noblesse-Collection geordert. Die Edelglasur aus dieser Serie verleiht den Ziegeln neben der deckenden Farbgebung eine glänzende Optik. Die geschlossene, glasartige Oberfläche sorgt zudem für einen höheren Schutz vor Verschmutzung und Vermoosung.
Mit Liebe zu Detail
Die gewählte Form des Daches – ein sogenanntes Krüppelwalmdach – trägt neben den Ziegeln mit seinen kleinen dreieckigen Flächen an den Giebelseiten zusätzlich zu einer interessanten, eigenständigen Optik bei. An beiden Walm- und Satteldachflächen sorgen Dachfenster für Tageslicht im Wohnraum. Außerdem wurden zwei Gauben installiert – jeweils eine traufseitig des Daches. Um eine einheitliche Dachfläche zu schaffen, bedurften die Nockenkehlen an den Gauben besonderer Aufmerksamkeit durch Zimmerermeister Benjamin Boldorf: „Um die Regeneintragssicherheit an den sensiblen Stellen zu gewährleisten, habe ich die Kehlen mit Kupferblechen ausgekleidet. Damit die Ziegel die Bleche verdecken, aber genügend Halt auf den Traglatten finden, mussten diese im Wechsel verlegt und entsprechend einzeln passend zugeschnitten werden. Das machte die Detailarbeiten an den Anschlüssen besonders aufwendig und entsprechend zeitintensiv.“
Auch die anderen Spenglerarbeiten, wie Anschlüsse und Regenrinnen hat Zimmerermeister Benjamin Boldorf ausgeführt.
Die Walmkappe und damit eines der finalen Bauteile in der Hand: Zimmerermeister Benjamin Boldorf (Mitte) und sein Team konnten in etwa zwei Monaten alle Arbeiten am Dach abschließen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Unauffällig verschwinden die Kupferbelche hinter den passend zugeschnittenen Ziegeln.
Dacharbeiten aus der Vogelperspektive: Rund 410 m2 Dachfläche wurden mit Biberschwanzziegeln von Creaton eingedeckt. Dabei stand die Farbauswahl im Fokus.
Kupferblech – passend zur Farbe der Ziegel – kam nicht nur bei den Nockenkehlen zum Einsatz. Alle anderen Spenglerarbeiten, wie Regenabläufe, Ortgänge und an den Außenwänden der Gauben wurden ebenfalls mit dem Edelmetall ausgeführt und auch der Kamin glänzt kupferfarben.
Neben dem großen Dach deckten die Fachhandwerker auch die etwas kleinere Dachfläche des Anbaus im gleichen Stil ein, wie den Rest des Hauses – mit zwei Satteldachflächen und einer Walmfläche. Nachdem die Dachflächen soweit fertig gedeckt waren, deckten die Zimmerer die First- und Gratabschnitte mit einer Firstrolle ab, die den First vor Witterung schützt und gleichzeitig für Entlüftung sorgt. Abschließend wurden die halbrunden Firstziegel sowie die dreiachsigen Walmkappen verlegt, die sich mit der gleichen Glasur im Farbton „März 2“ perfekt in die Gesamtfläche des Daches eingliedern. Nach etwa zwei Monaten Bauzeit konnte das Team der Zimmerei Boldorf das Dach fertig stellen. Bei Betrachtung des ganzen Hauses zeigt sich das farbliche Gesamtkonzept: Auch die Fensterrahmen und die Haustür sind in einem türkisgrünen Ton ausgeführt.
Gesamtes Dach aus einer Hand
Für die Planung des Hauses zeichnete der Architekt Johann Spin, ein Freund der Familie, verantwortlich. Bereits bei anderen ungewöhnlichen Projekten hatte Johann Spin mit dem Zimmereibetrieb Boldorf zusammengearbeitet. Deshalb wurde nicht nur für die Eindeckung, sondern auch für den gesamten Aufbau des Krüppelwalmdaches die Firma aus dem nahegelegenen Rodenbach beauftragt, beginnend mit dem Dachstuhl.
Da der Raum unter dem Dach des dreistöckigen Hauses als Wohnfläche genutzt werden soll und für den Bauherrn eine wohngesunde Dämmung eine wichtige Rolle spielt, verlegten die Fachhandwerker im Gefach eine Hanffaserdämmung als Zwischensparrendämmung. Auf dem Dachstuhl wurde als Aufsparrendämmung und regenleitende Schicht eine Holzweichfaserdämmplatte angebracht. Anschließend folgte die Montage der Konter- und Traglattung. Anders, als bei anderen Dachziegelmodellen, mussten die Traglatten in engerem Abstand zueinander verbaut und entsprechend viel Material eingesetzt werden, um die passende Grundlage für die Verlegung mit den Biberschwanzziegeln zu gewährleisten.
Steckbrief
Objekt/Standort
Einfamilienhaus, dreistöckig, freistehend
Bauzeit
9 Monate
Architekt
Johann Spin
Bauunternehmen
Zimmer Hochbau Tiefbau GmbH
66879 Steinwenden
https://zimmerhochtiefbau.de/
Dachdeckerarbeiten
Zimmerei Boldorf
67688 Rodenbach
Produkt
Biberschwanzziegel KLASSIK Rundschnitt im Farbton „März 2“ Noblesse glasiert, Firstziegel, Walmkappen