Ein denkmalgeschütztes Bauernhaus soll mit einer Sanierung eine PV-Anlage erhalten. Die kupferroten Solarziegel überzeugten auch die Denkmalschützer.
Die Herausforderung, ein denkmalgeschütztes Bauernhaus aus dem Jahr 1780 zu sanieren und gleichzeitig mit einer PV-Anlage auszustatten, ließ Reinhold und Lydia Lederer vor über dreißig Jahren nicht zurückschrecken. Das Haus, einst als "nur zum Abreißen gut" abgestempelt, erstrahlt nun dank einer durchdachten Renovierung und der Integration von Creaton PV-Autarq Solarziegeln in kupferrotem Glanz.
Freier Blick auf den First
Doch zurück zum „Abrisshaus“. Der desolate Zustand des Gebäudes machte eine grundlegende Sanierung notwendig. "Beim Umbau damals haben wir einiges wieder in den Ursprungszustand versetzt", berichtet der Bauherr Reinhold Lederer. Die umfassende Sanierung des Bauernhauses erforderte ein Jahr voller Hingabe. "Vom Keller aus sah man damals den Firstbalken, weil alle Decken herausgenommen und erneuert werden mussten. Gleiches galt für die Wände: Von der Ostseite konnte man bis zur Westwand schauen", erzählt Lederer. Einzig die uralten Tondachziegel waren damals noch in einem guten Zustand und wurden mit frischer Lattung wieder eingedeckt.
eNTSCHEIDUNG FÜR kUPFERROT
Nach weiteren dreißig Jahren machten nun Dachundichtigkeiten und ein sich langsam senkender Balkon Probleme. Darüber hinaus hatten auch die Dachziegel in diesem Jahr das Ende Ihrer Lebensdauer endgültig erreicht. All das machte eine Neueindeckung und Teilsanierung unausweichlich. Die Bauherren wollten in diesem Zuge auch eine PV-Anlage installieren, doch diese musste im Einklang mit dem Denkmalschutz stehen. Die Dacheindeckung weist ein illustres Vorleben auf: Erzählungen nach war es ursprünglich mit Stroh gedeckt, bevor rote Doppelmuldenfalzziegel das Haus zierten. Die Bauherren wiederum wollten das Dach optisch bewusst so lassen, wie sie es vorgefunden hatten. Und natürlich wollten sie keinesfalls eine auffällige PV-Anlage installieren, sodass sie bereits längere Zeit gezielt nach einem System gesucht hatten, das sich in ein rotes Ziegeldach dezent einfügt. Mit dem Creaton PV-Autarq Solarziegel hatten sie ein passendes Produkt gefunden und mussten nur noch die Denkmalschützer auf ihre Seite ziehen. „Gemeinsam mit dem Bauleiter bin ich zu einem Termin mit dem Denkmalschutz gegangen. Von dort kam sehr schnell das Okay, weil die Ziegel rot sind. Schwarze Ziegel wären nicht genehmigungsfähig gewesen“, erläutert Reinhold Lederer. Nachdem diese Hürde genommen war, galt es, einen Zimmerer/Dachdecker für die Installierung des Systems zu gewinnen. Und tatsächlich fanden Reinhold und Lydia Lederer mit der Zimmerei Huber in Waldshut-Tiengen, Ortsteil Indlekofen, nur wenige Kilometer entfernt eine Firma, die sich den Auftrag zutraute. Das überschaubare Unternehmen beschäftigt zwei Gesellen und einen Auszubildenden. Vater und Sohn, beide Meister, leiten den Betrieb und zeigten sich Neuerungen am Dach aufgeschlossen.
pARTNERSCHAFT MIT zIMMEREI hUBER
Die Zimmerei Huber aus Waldshut-Tiengen, nur wenige Kilometer entfernt, zeigte sich bereit für die Herausforderung. Markus Huber, Zimmerermeister, berichtet von der Zusammenarbeit mit dem Creaton-Team und einem Lehrverleger-Team, das bei der Eindeckung des Dachs behilflich war. "Der Bauherr zeigte sich sehr informiert und engagiert. Als die Entscheidung für diesen Ziegel gefallen war, haben wir mit dem Creaton-Team Kontakt aufgenommen. Im Ergebnis kam ein Lehrverleger-Team auf die Baustelle, um mit uns zusammen das Dach einzudecken", sagt Zimmerermeister Markus Huber.
Einfache Montage des SolarZIEGELS
Die Installation des Autarq-Solarziegels gestaltete sich vergleichbar mit einer herkömmlichen Dacheindeckung. "Die Montage des Autarq-Solarziegels unterscheidet sich nur wenig von einer normalen Eindeckung, er wird genauso verlegt wie andere Dacheindeckungen auch", erklärt Huber. Die Dachdecker mussten die einzelnen Dachziegel während des Verlegens mit Hilfe einer Steckverbindung in Reihe schalten. Dies geschieht durch das Zusammenstecken der roten und schwarzen Kabel, plus und minus kann man leicht unterscheiden. Da das System im Kleinspannungsbereich arbeitet, ist es für Menschen ungefährlich und kann vom Dachdecker dachseitig verkabelt werden, dessen Abläufe sich nur minimal ändern. Die Installation erfordert im Anschluss die Abstimmung und Zusammenarbeit mit dem Elektriker, der die Anlage hausseitig anschließt. Der Netzanschluss, die Verkabelung von Wechselrichter und der Speicher haben etwa einen Tag in Anspruch genommen. Die Entkopplung vom Baufortschritt zeigt einen großen Vorteil des Kleinspannungskonzepts, denn Dacharbeiten und Installation der nicht dachseitigen Elektronikkomponenten laufen getrennt ab.
Kniffelige Details und präzise Verlegung
Zusätzlich zur Verlegung der Solarziegel warteten auf dem Dach einige kniffelige Details auf die Dachdecker. Zunächst einmal stellten die zwei unterschiedlichen Dachneigungen von 30° und 47° die Handwerker vor Herausforderungen. Um die Eindeckungszeit möglichst effizient zu nutzen, ergriff Markus Huber die Initiative: Er baute ein Model mit vier Latten, das genau die Stelle des Neigungswechsels aufnahm, und testete den besten Weg der Verlegung vorab. Dieses Probedach machte zwar vorher ein wenig mehr Arbeit, doch die Investition lohnte sich, weil auf der Baustelle keiner warten musste, bis die beste Verlegeart bestimmt war. Doch noch eine „Kleinigkeit“ stellte den Dachdecker vor Herausforderungen: „Normalerweise hat die Lattung eine Toleranz von 8 mm“, berichtet Huber. "Das Autarq-System ist viel präziser und beschränkt den Spielraum auf zwei Millimeter. Im Neubau sind diese Toleranzen ohne großen Aufwand einzuhalten, aber bei einem alten Bestandsdach muss man dann sehr sorgfältig arbeiten. Andererseits ist die Eindeckung mit Glattziegeln wie dem Domino, auf dem der Solarziegel basiert, ohnehin immer viel genauer umzusetzen als mit anderen Ziegelarten." Außerdem galt es, das Solardach im Vorfeld genau zu berechnen, um eine möglichst große Ausbeute zu erhalten. Dabei stand kurz zur Debatte, auch die Westseite des Walmdachs mit Solarziegeln zu decken. Der Bauherr entschied sich schließlich dagegen. „Immer dann, wenn wir zum Beispiel an kurzen, dunklen Tagen, den Strom der Westseite gebraucht hätten, wäre er dort auch nicht produziert worden. Die Ausbeute hätte sich nicht gelohnt.“ Nun läuft die Anlage seit Anfang Mai und bis Oktober konnte sie 90 % Autarkie sicherstellen. Damit die Ziegel genau auf die vorgesehene Fläche passten, mussten die Dachvorsprünge rundherum eingekürzt werden. „Wir haben hier ein Walmdach mit umlaufenden Rinnen, daher mussten wir alle Seiten aufeinander abstimmen,“ berichtet der Zimmerer.
Bevor die Solarziegel installiert wurden, war der Rest des Dachs fertig eingedeckt. (Foto: Zimmerei Huber)
1606 Solarziegel wurden auf dem Dach verbaut. (Foto: Creaton GmbH)
Auch der Balkon wurde saniert und hängt nun an den Dachbalken. (Foto: Creaton GmbH)
Auf der Südseite des Dachs wurden die beiden Creaton Autarq-Solarziegelflächen installiert. (Foto: Creaton GmbH)
Maßnahmen zur Dachertüchtigung
Nach rund 150 Jahren wies auch das Dachtragwerk einige Mängel auf. So wurde der historische Dachstuhl ertüchtigt. An einigen Stellen wurden Balken mit seitlich angebrachten Hölzern verstärkt und ausgeglichen. Außerdem installierte man bei dieser Gelegenheit eine zusätzliche Dämmlage. Im Wohnbereich wurde das Dach mit weiteren 80 mm Gutex ultratherm gedämmt, im Bereich der Scheune kamen 35 mm Gutex aufs Dach. Der Dachvorsprung schließlich wurde Mit rohen Fichtenbrettern verschlossen. Als Windsogsicherung wurden Klammern verwendet. Diese ermöglichen auch eine Auswechslung von Ziegeln ohne Probleme. Zusätzlich wurden die Ziegel im Versatz eingedeckt, wodurch die Windsogsicherung zusätzlich erhöht wurde. Als Schneeschutzsystem an der Traufe entschied sich das Team für den robusten Gebirgsschneefang von Creaton in Kombination mit dem zum kupferroten Ziegel farblich passenden Creaton Alu-Grundelement. Schließlich wurde auch der Balkon wieder ertüchtigt: Er hängt nun am Dachtragwerk, statt auf den morschen Schrägbalken zu lasten. Dafür musste im bestehenden Dachtragwerk nicht viel verändert werden: Es kann die zusätzliche Last problemlos aufnehmen.
Traditionelles Handwerk trifft moderne Energie
Die gelungene Integration der PV-Anlage erfüllt nicht nur die energetischen Ansprüche der Bauherren, sondern bewahrt auch die optische Harmonie des denkmalgeschützten Bauernhauses. "Wir wollten keine schwarzen Platten auf dem Dach, und das ist uns gelungen", freut sich das Ehepaar Lederer. Sowohl die Dachdecker als auch die Bauherren sind mit dem Ergebnis zufrieden. Den Mut, zum ersten Mal so ein System zu installieren, haben auch die Zimmerer und Dachdecker aus der Umgebung registriert. Sie zeigten sich durchaus interessiert, was auf der Baustelle passierte und schauten auch mal vorbei. So wird es in der Region wohl nicht nur bei einem Creaton PV-Autarq-Dach bleiben.
Steckbrief
Objekt/Standort
Bauernhaus im Schwarzwald
Dachdeckerarbeiten:
Zimmerei Huber, D-79761 Waldshut-Tiengen (OT Indlekofen), www.zimmereihuber.net
Produkte
Creaton PV-Autarq Solarziegel in Kupferrot, Glattziegel Domino in Kupferrot, Firstziegel, Schneefang