Am Thema Photovoltaikanlage kommt heute niemand im Dachhandwerk mehr vorbei. Doch was muss man wissen, um eine kompetente Beratung anbieten zu können? Die Anforderungen sind je nach Objekt unterschiedlich. Für jedes Haus gibt es eine passende Lösung.
Photovoltaik bei der Planung richtig bedenken
Fast jeder, der ein Haus plant, denkt auch an eine Photovoltaikanlage. Für das Dachhandwerk bedeutet dies sowohl Chance als auch Herausforderung. Mit der Photovoltaik ist ein beratungsintensives Aufgabenfeld zum Repertoire von Dachhandwerksbetrieben hinzugekommen. Das lukrative Zusatzgeschäft den Solarbetrieben zu überlassen, sollte heute keine Option mehr sein. Vielmehr ist es naheliegend, dass der Profi am Dach selbst mit einem fachgerechten Dachaufbau ein langlebiges Energiedach installiert. Für eine gute Erstorientierung in der Beratung sollte man die verschiedenen Systeme der PV-Anlagen grundsätzlich erklären können. So können die Bauleute entscheiden, welchem System sie den Vorzug geben. Mittlerweile gibt es Photovoltaiksysteme aus allen Segmenten, die mühelos von Fachleuten des Dachhandwerks selbst installiert werden können. Die Elektrofachkraft installiert dann nur noch die hausseitige Verkabelung, auf dem Dach ist die Dachdeckerin und der Dachdecker autark. Abstimmungsprozesse mit weiteren Gewerken am Dach sind somit obsolet. Für den Dachprofi ist das auch ein gutes Argument der Kundschaft gegenüber: Alle Komponenten für die komplette Installation stammen aus einer Hand, Schnittstellen und Abstimmungen mit anderen Gewerken sind minimiert. Für die Bauleute gibt es für das Thema Dach so nur noch einen zuständigen Betrieb.
Jedes System hat seine Vorteile
Bei der Wahl des Systems der Photovoltaikanlage lassen sich grob drei Typen unterscheiden. Grundsätzlich besteht ein Unterschied zwischen Aufdach- und dachintegrierten Systemen. Einen Sonderfall stellen die Solarziegel dar, bei denen auf jeder Ziegelfläche ein kleines PV-Panel installiert ist.
Die klassischen Aufdachanlagen sind nach wie vor die meistgesehenen Anlagen auf dem Dach. Sie lassen sich leicht nachträglich installieren und waren deshalb bei vielen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern beliebt, die von den hohen Einspeisevergütungen zu Beginn des Jahrtausends profitieren wollten. Noch immer wird in Deutschland der überwiegende Teil der Photovoltaik-Anlagen als Aufdach-Anlagen konzipiert. Eine Aufdach-Anlage wurde oftmals gewählt, wenn in den nächsten Jahren keine weitere große Dachsanierung geplant ist. Doch auch in diesem Fall kann ein dachintegriertes System Vorteile bringen: Die ausgedeckten Dachziegel im Bereich der PV-Anlage können, gerade bei nicht mehr hergestellten Dachziegelmodellen als Reserveziegel verwendet werden. Meistens sind für alte Dachziegelmodelle keine hochwertigen Aufdach-Solarhaltesysteme mit guter Regeneintragssicherheit lieferbar. Die dachintegrierten Systeme haben zudem auch architektonische Vorteile. Sie befinden sich in einer Ebene mit den Dachziegeln fügen sich optisch sehr gut in die Dachfläche ein. Unter ihnen verläuft eine wasserführende Schicht, die das Wasser sicher vom Dach ableitet. Die Creaton Solarhaltesysteme und PV-Unterkonstruktionen sind so aufgebaut, dass sie eine optimale Regeneintragssicherheit garantieren.
Die Statik im Blick haben
Während die zusätzliche Last durch eine Photovoltaikanlage bei einem Neubau einfach von Beginn an mit kalkuliert werden kann, erweist sich das im Bestandsbau, insbesondere bei sehr alten Dachstühlen, als schwieriger. Steht dort ohnehin eine Sanierung an, kann es ratsam ein, auf die dachintegrierte Anlage zu setzen. Da unter ihr keine Dachziegel verlegt sind, fällt diese Last weg und kann so durch die PV-Konstruktion ersetzt werden. Auch in Gebieten mit hoher Windlast kann die Installation eines dachintegrierten Systems sinnvoll sein, da sie dem Wind weniger Angriffsfläche bietet.
Was steckt im PV-Element
Ein PV-Element ist ein komplexes System, die Module selbst sind aus mehreren Schichten aufgebaut. Ein typischer Aufbau sieht, von der untersten bis zur obersten Schicht, in den meisten Fällen so aus: Als untere Schicht fungiert eine Kunststofffolie oder Glasplatte. An ihr ist die Verkabelung mit einer Anschlussdose befestigt. Darüber liegt eine Kunststoffschicht, die die Solarzellen trägt. Über den Solarzellen befindet sich eine zweite Kunststoffschicht. Diese beiden Kunststoffschichten schließen die Solarzellen hermetisch ab. Über diesen Schichten befindet sich ein Frontglas. Das ganze Element wird schließlich mit einem Aluminiumrahmen verbunden. Ein kleines Detail ändert sich bei der Verwendung von Systemen, die auch der ausführende Dachdeckerbetrieb installieren kann, da diese auf normaler Haushaltsspannung laufen. In diesem Fall befindet sich statt einer Anschlussdose eine Schnittstelle zum Mikrowechselrichter am Modul. Die solaraktive Schicht selbst kann aus mono- oder polykristallinen Siliziumzellen bestehen. Kristallines Silizium besteht aus Quarzsand und ist nach Sauerstoff das häufigste vorkommende chemische Element auf der Welt. Derzeit werden fast nur noch monokristalline Elemente genutzt, weil sie ein besseres Schwachlichtverhalten haben und somit bei schlechtem Wetter einen deutlich besseren Ertrag liefern.
Die Leistung im Blick
Die Leistung eines PV-Moduls richtet sich in erster Linie nach seiner Ausrichtung und der solaren Einstrahlung. Optimal ist eine südliche oder südwestliche Ausrichtung in einem Neigungswinkel zwischen 30° und 40°. Die Module sollten nach Möglichkeit nicht von Verschattung betroffen sein, denn je nach Aufbau des Systems fällt bei Ausfall eines Moduls nicht nur dieses eine, sondern der ganze String aus. Dieses Problem kann vermieden werden, wenn jedes Modul einen eigenen Mikro-Wechselrichter besitzt. In diesem Fall liefert nur das betroffene Modul keine Leistung mehr, sodass die Gesamtausbeute nur gering eingeschränkt ist, da nicht ein ganzer String betroffen ist. „Diesen Vorteil bieten sowohl unsere dachintegrierten als auch unsere Aufdachanlagen,“ führt der Anwendungstechniker Markus Saliger von der Creaton GmbH aus, „Beide Anlagen laufen mit Niederspannung, sodass der ausführende Dachdeckerbetrieb sie selbst verbauen kann.“ Für die dachseitig verbauten Komponenten gilt eine maximale Spannung von 230 Volt – nicht mehr als bei jedem handelsüblichen Haushaltsgerät.
Wärme abtransportieren
Ein Leistungsabfall kann jedoch nicht nur durch Verschattung hervorgerufen werden. Auch bei zu großer Hitze wird die Stromerzeugung gebremst, denn die Leistung der Solarzellen nimmt bei steigender Temperatur ab. Das kann insbesondere bei den dachintegrierten Modulen zutreffen, da die Platten in die Dachebene eingelassen sind. Ihnen fehlt so unten die natürliche Kühlung durch den Wind. „Wie beim Creaton Aufdach-PV-System, wird das dachintegrierte PV-System auf einer Schienen-Unterkonstruktion montiert. Dabei entsteht ein ähnlich großer Luftraum unter dem PV-Modul, somit werden beide PV-Systeme optimal gekühlt“, berichtet Markus Saliger weiter. Wie groß die Anlage sein muss, richtet sich nach den Bedürfnissen der Bewohner und danach, wie der Strom genutzt wird. Ist auch ein Speicher geplant, rechnet es sich, Strom zu speichern, um ihn später zu verbrauchen. Die derzeitigen Einspeisevergütungen lassen es nicht attraktiv erscheinen, für „den Markt“ zu produzieren.
Der Beratung Taten folgen lassen
Die Beratung verlief gut, der Auftrag für eine PV-Anlage ist vergeben. Und dann? Muss sich der Dachdeckerbetrieb nun sorgen, ob er die Anlage auch fehlerfrei installieren kann? „Ganz klar nein“, beruhigt Markus Saliger. „Die Sorge, die Anlage nicht fachgerecht installieren zu können oder für die erste Montage viel Zeit zu benötigen, ist vollkommen unbegründet. Denn dem Dachhandwerk steht beim ersten Einbau der Creaton-Systeme ein Profi vor Ort zur Seite.“ Mit dieser Unterstützung kömnen die Profis am Dach den Einbau entspannt angehen und sich so unproblematisch neue Geschäftsfelder erschließen.
Fact-Box mit Tipp
Auf einen wichtigen Punkt sollte das Dachhandwerk immer hinweisen, um der Kundschaft Ärger zu ersparen: Jede PV-Anlage ist meldepflichtig. Die Anmeldung und Fertigmeldung einer Photovoltaikanlage beim Energieversorgungsunternehmen (EVU), die Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage über das Installer Toolkit und der Anschluss an das Stromnetz erfolgt durch den von den Bauleuten beauftragten Elektroinstallationsbetrieb. Mit Fertigmeldung der Photovoltaikanlage ist diese durch den Anlagenbetreibenden bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) zu registrieren.