Im Winter stehen Hausbesitzer vor besonderen Herausforderungen. Sobald der erste Schnee fällt, stehen Eigentümer in der Räumpflicht. Allerdings sind Hausherren nicht nur dafür verantwortlich, dass Gehwege und Grundstücke ohne Rutschpartie betreten werden können. Denn die Gefahr lauert nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Dach. Herabfallende Schneemassen von Dächern können sehr gefährlich sein. Wie Sie sich und andere schützen, erfahren Sie hier.
Was ist Schneelast
Als Schneelast wird die Flächenlast bezeichnet, die auf ein Bauwerk einwirkt, wenn sich auf dessen Dach Schnee sammelt.
Schnee ist nicht gleich Schnee
Gewicht von gefrorenem Niederschlag sollte nicht unterschätzt werden. Das Gewicht von Schnee hängt von dessen Art ab. Schnee mit mehr Wasseranteil ist in der Regel schwerer. Schneearten können nach mehreren Kriterien unterschieden werden – hier nach der Feuchtigkeit:
- Pulverschnee: trockener Schnee, der selbst unter Druck nicht zusammenklebt
- Pappschnee: Feuchtschnee, der beim Zusammenpressen zu einer Kugel geformt werden kann
- Nassschnee: sehr feuchter Schnee, aus dem Wasser herausgepresst werden kann
- Faulschnee: Schneematsch, ein Mix aus Wasser und Schneebrocken
Besonders tückisch ist alter Schnee, der bereits ein oder mehrmals angeschmolzen war. Er verdichtet sich sehr stark und ist daher schwerer als Neuschnee.
Wer haftet?
Der Eigentümer eines Gebäudes hat eine Verkehrssicherungspflicht. Diese legt fest, dass der Hauseigentümer mögliche Gefahrenquellen mit entsprechend notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen absichert, um Schäden anderer Personen zu verhindern. Zu möglichen Gefahrenquellen gehört auch herabfallender Schnee von Dächern, der durch Schneefang- und Schneesicherungssystemen vermieden werden kann. Kommen Eigentümer dieser Pflicht nicht nach, haften sie für Schäden, beispielsweisen bei Dachlawinen. Um bei Neubauten und Sanierungen auf der sicheren Seite zu sein, müssen die geeigneten Maßnahmen für das jeweilige Objekt berechnet werden, um ausreichende Schutzvorkehrungen zu treffen. Auch Handwerker sind in der Pflicht. Die Nichtbeachtung der Richtlinien und die unzureichende Dimensionierung der Schneesicherung eines Gebäudes stellt eine mangelhafte Handwerkerleistung dar, für die der Handwerker im Schadensfall haftbar gemacht werden kann.
Die Berechnung ist Pflicht!
Der Einbau von Schneefangsystemen ergibt sich aus Bebauungsplänen, Bestimmungen der Landesbauordnung, Musterbauordnungen und der Verkehrssicherungspflicht des Hauseigentümers. Die Schneelasten auf Schneefangsystemen müssen statisch berechnet werden, so dass die Maßnahmen zur Schneelastsicherung auf die jeweiligen Schneelasten abgestimmt werden können.
Welche Faktoren spielen bei der Schneelastsicherung eines Gebäudes eine Rolle?
- Topologische Lage des Gebäudes
- Deutschland ist in fünf Schneelastzonen (1, 1a, 2, 2a, 3) eingeteilt.
- Höhe des Gebäudestandortes über dem Meeresspiegel
- Dachneigung
- Dachabmessung: Die Länge von First bis zur Schneefangkonstruktion
- Unterscheidung der Anwendung „Verkehrssicherung“ und „Schutz vor tieferliegenden Gebäudeteilen
- Dachmaterial
Individuelle Windlastberechnungen: CREATON erleichtert diese Berechnung mit dem Service Assistent.
Welche Varianten der Verlegung gibt es bei Schneefangsystemen?
- Einreihiges Schneefang-System
Bei geringerer Schneebelastung ist ein Schneefang in 2. oder 3. Traufreihe ausreichend.
- Mehrreihiges Schneefang-System
Je nach Schneebelastung und Sparrenlänge kann man für eine erhöhte Sicherheit mehrere Reihen des Schneefangsystems (z. B. Schneefanggitter) übereinander verlegen.
- Schneefang-System und Schneenasen
In schneereichen Gebieten wird eine Kombination aus Schneefang und Schneenasen zur Verringerung der Schneebelastungen auf das traufseitige Schneefang-System empfohlen.
CREATON bietet ein umfangreiches Sortiment an Schneeschutzsystemen
Schneeschutzsysteme unterschiedet man in Schneehalte- und Schneefangsysteme. Schneehaltesysteme wie Schneenasen müssen auf der ganzen Dachfläche gleichmäßig in versetzter Anordnung bis zum First eingebaut werden. Schneehaltesysteme dienen zur gleichmäßigen Verteilung der Schneelast auf der gesamten Dachfläche, wodurch ein gleichmäßiges Abtauen des Schnees erreicht wird.
Schneefangsysteme sind lineare, einreihige oder mehrreihige Barrieren, wie Schneefanggitter, -rohre oder Rundhölzer, die den auf der Dachfläche abrutschenden Schnee abfangen.
Im Extremfall muss Schnee vom Dach geräumt werden
Trotz fachgerechter Berechnung und Ausführung können Extremfälle eintreten, so dass mehr Schneelast als vorgesehen auf das Dach einwirkt. Was ist dann zu tun? Wird die errechnete Schneelast für ein Dach erreicht bzw. überschritten, sollte ein Dach geräumt werden. Das Dach wird am besten abschnittsweise und abwechselnd auf den Dachflächen vom Schnee befreit. Um das Schneeschnippen – aber auch andere Wartungsarbeiten – auf dem Dach abzusichern, empfiehlt CREATON Steigtrittsysteme für eine sichere Dachbegehung.
Bauherrentipp
- Erkundigen Sie sich vor dem Neubau oder einer Sanierung des Daches über regionale Besonderheiten an die Anforderungen einer Schneelastsicherung.
- Überlegen Sie sich bei der Planung, welche Einbauteile benötigt werden, z. B. Schneelastsicherung, Dachfenster oder Windsogsicherung. Im Nachgang die gedeckte Dachfläche zu verändern ist immer aufwendiger.
- Lassen Sie sich in Sachen Schneelastsicherung von einem Profi beraten. Dachdecker, Planer und Statiker können fachgerechte Berechnungen zur Schneelastsicherung erstellen.