Fällt das Wort „Influencer“, scheiden sich die Geister. Während die einen beginnen aufzulisten, wem sie auf welchen Kanälen folgen, rollen die anderen mit den Augen und winken ab. Dabei sind gerade im Handwerk einige Akteure sehr erfolgreich auf Social-Media-Kanälen unterwegs, von denen sich der eine oder andere Dachdeckerbetrieb eine Scheibe abschneiden könnte.
Viele Menschen und damit potentielle Auftraggeber nutzen täglich Social-Media-Kanäle – dank Smartphone oder Tablet jederzeit und überall. Was früher Mundpropaganda war, passiert heute im Netz durch Liken, Kommentieren und Teilen von Beiträgen und Profilen. Einige Handwerksbetriebe tun es Influencern gleich und sind bereits ziemlich erfolgreich auf YouTube, Instagram und Co. unterwegs. Mehrere tausend Follower sehen sich täglich ihre hochgeladenen Videos, Bilder und Beiträge an. Auch die Funktion „soziales Netzwerk“ wird gerne genutzt, um sich zum Beispiel mit anderen Betrieben, Verbänden und Herstellern der bevorzugten Bauprodukte auszutauschen und auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Vorteile im Überblick:
- Generiere Aufmerksamkeit: Mit regelmäßigen Posts zu aktuellen Projekten und einer gewissen Reichweite bleibst du bei Followern – also potentiellen Kunden – im Kopf.
- Stolz aufs Handwerk: Dein Handwerk kann nicht jeder. Was du alles drauf hast, kannst du hier mit Stolz präsentieren. Kampagnen, wie #LustaufHandwerk machen es vor.
- Gewinne Nachwuchs: Vor allem bei Instagram und TikTok tummeln sich junge Menschen. Als cooles, fortschrittliches Unternehmen kannst du hier für einen attraktiven Ausbildungsplatz werben.
- Wertschätzung der Mitarbeiter: Deine Kollegen leisten tolle Arbeit? Auf Social Media kann du deiner Wertschätzung eine Bühne bieten und auch mal den Kollegen das Mikro überreichen.
- Keep your friends close: Egal ob Hersteller, Baustofffachhandel, Verband, großer Auftraggeber oder kleiner Kunde – über die sozialen Netzwerke kann man einfach in Kontakt treten und bleiben. Gegenseitiges Liken der Beiträge schafft Aufmerksamkeit und Reichweite.
Kostenlos, aber zeitintensiv?
Ein klarer Vorteil eines Profils bei Facebook, Instagram & Co.: Erstellen und Betreiben ist kostenlos, die Funktionen sind recht intuitiv und Beiträge schnell gepostet. Schwieriger dagegen sind für viele Betriebe die Auswahl des richtigen Mediums oder die regelmäßige Pflege des Profils, zu der nicht nur das Posten von guten Beiträgen gehört, sondern auch die Interaktion mit den Followern. Aber wie viel Zeit sollte dafür eingeplant werden? Wie entscheide ich mich für einen Kanal? Und welche Art von Inhalten spricht potentielle und bestehende Kunden an? Hier ist es hilfreich, die Kanäle erfolgreicher Dachdecker- oder Handwerksbetriebe zu beobachten.
Repräsentativ und authentisch
Was alle erfolgreichen Influencer gemeinsam haben ist Authentizität. Überleg dir also, wie das eigene Profil aussehen soll, damit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit den Inhalten identifizieren können. Und natürlich richten sich die Inhalte auch nach dem gewählten Kanal und der Zielgruppe.
YouTube: Hier punktet man eher mit längeren, qualitativ hochwertigen Videos und seriösen Inhalten bei einer recht breit gefächerten Altersgruppe.
Facebook: Hast du bereits ein bestehendes Facebook-Profil mit einer hohen Fan-Base, sind regelmäßige Inhalte eine willkommene Abwechslung in dem Feed deiner Follower – und vielleicht wird hier auch der eine oder andere Kunde auf dich aufmerksam. Ein neues Profil anzulegen lohnt sich, wenn du weniger die Generation „Häuslebauer“ und eher die Generation „Bestandssanierer“ (40 plus) auf dich aufmerksam machen oder dich mit anderen Playern der Branche vernetzen willst.
Instagram: Verhältnismäßig wenig Aufwand bei hoher Reichweite unter verschiedenen Altersgruppen verspricht Instagram. Hier ist die Bildsprache von hoher Bedeutung und daher ein gewisses Know-how hinter der Kamera gefragt. Die eine oder andere regelmäßige Story oder auch mal ein Video im Feed lockern die starren Bilderreihen auf.
TikTok: Bei TikTok erreichst du mit häufig geposteten kurzen, spaßigen Videos eine junge Zielgruppe. Besonders für die Azubi-Suche steckt hier Potential.
Pinterst:
Pinterest ist eine visuelle Suchmaschine, bei der Innovationen, Ideen, Inspiration und Optik im Vordergrund stehen. Vor allem für Referenzbilder ist Pinterest eine gute Möglichkeit.
Abschauen erlaubt
Wie bei vielem gilt auch für Social Media: Übung macht den Meister. Sind die Funktionen erst einmal gelernt, ist ein Post mit guter „Caption“ (einem Satz, der zum Lesen und Liken animiert) und beliebten Hashtags schnell konstruiert.
Und wenn der Meister keine Zeit dafür hat: Warum nicht einfach mal den Gesellen oder den Azubi dran lassen, der vielleicht schon aus dem privaten Umfeld weiß, wie’s geht?
Für mehr Best-Practice-Beispiele lohnt sich ein Blick auf Instagram. Die bildstarke Plattform hat sich unter Dachdeckern in den letzten Jahren zu einem beliebten Kanal entwickelt. Hier finden sich unter dem Suchbegriff „Dachdecker“ unzählige Profile von Betrieben, Gesellen und Auszubildenden. Gefällt dir ein Auftritt vom Kollegen (auch aus anderen Branchen), schadet es nicht zu gucken, warum es gefällt und ähnlich vorzugehen. Wichtig ist aber, nicht einfach alles zu kopieren. Alleinstellungsmerkmale heben das eigene Profil hervor und steuern so zur Authentizität bei.
Worauf kommt es bei einem gelungenen Social Media Auftritt an?
- Gepflegtes Profil (alte Daten oder verpixelte Profilbilder sind unattraktiv)
- Aktuelle und regelmäßige Inhalte (ein Rückblick ist natürlich auch mal erlaubt)
- Bei Bild- und Videomaterial gilt Qualität statt Quantität
- Interessante Inhalte (dazu gehören auch Fotos vom Bürohund)
- Knackige Texte mit „Call to action“ (einer Aufforderung oder Animation z.B. zum liken, teilen oder kommentieren) und guten Hashtags
- Interaktion mit Followern (Kommentare sichten und beantworten, gegenseitiges liken der Profile und Inhalte)
- Teilen von Beiträgen, die dir gefallen (Markierung nicht vergessen!)