Höngeda – In der industriellen Fertigung entstehen viele Nebenprodukte, die für andere Betriebe wertvoller Rohstoff sind. Schließen sich mehrere Unternehmen zusammen und tauschen diese Rohstoffe aus, entsteht ein Kreislauf, von dem alle profitieren. Über eine komplexe Idee dieses Forschungsprojekts informierte sich Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Wolfgang Tiefensee, im Creaton-Werk in Höngeda. Hier hat man sich zum Ziel gesetzt, die Tondachziegelproduktion auch mit dem Energieträger Erdgas mittelfristig CO2-neutral zu gestalten. Da der Freistaat Thüringen derzeit neben der Fachkräftesicherung und der Digitalisierung vor allem die Dekarbonisierung der Thüringer Wirtschaft in den Fokus nimmt, tritt die Politik verstärkt in den engen Austausch mit den ansässigen Unternehmen.
Starke Projektpartner
Ausgangspunkt für die mögliche Zusammenarbeit zwischen der Creaton GmbH, der Agrargenossenschaft Großengottern e.G., der Elmü GmbH, der AltAIRnative GmbH, der Ruhr-Uni Bochum und des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT ist die Idee, das beim Brennvorgang entstehende CO2 zu separieren und über eine CO2- Konvertierung wieder in seine Bestandteile aufzusplitten. Für diesen Vorgang benötigt man Energie, die wiederum über Solaranlagen der Partnerunternehmen beigesteuert werden soll. Auch die örtliche Agrargenossenschaft Großengottern e.G. als Betreiber einer Biogas- und Photovoltaikanlage ist wichtiger Partner in diesem Projekt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt von Prof. Ulf-Peter Apfel, Wissenschaftler am Fraunhofer „UMSICHT“ der Fraunhofer Gesellschaft und an der Ruhr-Uni Bochum. Dort forscht man derzeit daran, wie diese Umkehr für die industrielle Fertigung einzusetzen ist. „Creaton wäre durch das beim Brennvorgang entstehende CO2 Lieferant von ausreichend großen Mengen des Produkts. Für die Forschenden wäre dies der nächstgrößere Skalierungsschritt ihres Projekts. So könnte sich die Forschung aus dem Versuchsstadium heraus in Richtung industrieller Nutzung weiter entwickeln“, berichtet Creaton-Werkleiter Wolfgang Hausdörfer.
Große Innovationskraft für die Region
Bei seinem Besuch tauschte sich Minister Tiefensee mit allen Beteiligten über das angestrebte Projekt aus und hob die Bedeutung dieses Zusammenschlusses für die Thüringer Wirtschaft hervor: „Innovative Projekte, die das Wissen mehrerer Projektpartner perfekt miteinander verzahnen, sind der Motor der Wirtschaft in der Region. Wir brauchen Unternehmen, die die Herausforderungen dieser Zeit annehmen und dafür innovative Lösungen entwickeln.“
Unternehmen zukunftsfähig aufstellen
Creaton-Werkleiter Wolfgang Hausdörfer sieht viel Potenzial in der Zusammenarbeit: „Gemeinsam können wir einen Verbund schaffen, der es ermöglicht, vermeintliche Nebenprodukte als Rohstoff zu nutzen. In dieser günstigen Konstellation können wir uns so aufstellen, dass die Prozesse sich gegenseitig ergänzen und alle Partner profitieren. Dies dient dem Wohle aller beteiligten Firmen und ist auch ein starkes Zeichen für die Zukunftsfähigkeit dieser Region.“ Die stoffliche Nutzung von CO2 ist für die energieintensive Branche ein Meilenstein. Minister Wolfgang Tiefensee zeigte sich von dem Projekt beeindruckt und kündigte einen zweiten Besuch bei Creaton an. Schon bald wird er sich über die Dekarbonisierungsstrategie des Steildachspezialisten im nahe gelegenen Werk Großengottern informieren.
Über Creaton
Creaton ist eine der führenden Dachmarken Europas. Das Unternehmen wurde 2021 von dem französischen Unternehmen Terreal gekauft und verfügt über ein umfassendes Sortiment für das Steildach und produziert und vertreibt in ganz Zentral- und Osteuropa Tondachziegel, Betondachsteine und Systemzubehör sowie PV-Anlagen. Das Unternehmen kann auf eine lange, erfolgreiche Firmengeschichte zurückblicken. In Wertingen bei Augsburg, dem Gründungsstandort des Traditionsunternehmens, werden bereits seit über 130 Jahren hochwertige Produkte für das Steildach hergestellt.
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